Was brauchen Kinder im Netz und wie lassen sich gute Inhalte vernetzen?
Inputgeberinnen des 7. Workshops waren Helga Kleinen und Birgit Brockerhoff von Seitenstark. Präsentiert wurden die Ergebnisse von Anke Vehmeier.
9 Thesen
These 1:
Die deutlichste Antwort auf die Frage, was Kinder brauchen, ist: einen geschützten Raum, in dem sie angstfrei surfen können. Der entsteht durch gut gemachte Kinderseiten, die untereinander vernetzt sind.
These 2:
Daraus folgen Anforderungen an die Qualität der Seite. Sie sollte transparent sein, also sofort klar machen, wer „hinter“ der Seite steht und für die Ausgewogenheit und Qualität der Inhalte bürgt. Ein werbefreies Angebot wäre ideal – doch wie finanziert sich solch ein Angebot?
These 3:
Einen hohen Qualitätsanspruch erfüllen auch viele große Medienhäuser nicht, deren Printprodukte zwar gute Kinderseiten zeigen – ihr Online-Angebot für Kinder aber stiefmütterlich behandeln. „Printmacher und Onlineseiten-Macher sollten mehr kooperieren“, so ein Post-it. Übrigens: Kinderseiten einer Zeitung sollten einen eigenen Auftritt unter eigenem Namen haben. Das stärkt das Erlebnis: „Diese Seite ist Meins!“.
These 4:
Partizipiation, Partizipation, Partizipation. Erstens: Kinder wollen neben Bewegtbild Angebote zur Interaktion, und die sollen schnell und leicht zu finden sein („spätestens nach dem dritten Klick“). Zweitens: Kinder sollten mitmachen dürfen, als Reporter beispielsweise. So identifiziert sich auch die Zielgruppe stärker mit dem Angebot. Und drittens: Kinder sollten auch bei der Gestaltung einer erfolgreichen Kinderseiten frühzeitig als „digitaler Beirat“ und Tester einbezogen werden. Der einseitige Erwachsenenblick bei den Betreibern ist nicht gut. Der „moralische Zeigefinger“ ist unerwünscht, die Freiheit zur Frechheit erwünscht.
These 5:
Der Erwachsenenblick steht auch bei der Wahrnehmung des Themas Internet im Weg. Noch sind die Berührungsängste der Eltern groß, und ihr Wissen über das im Vergleich zu anderen Ländern große Angebot an guten Kinderseiten in Deutschland zu gering. Kindermedien voranbringen heißt auch, Vertrauen bei den Eltern gewinnen. Wenn Kinder angstfrei und kompetent am Internet partizipieren sollen, dann sollten sie dabei nicht durch die Angst ihrer Eltern verängstigt werden.
These 6:
Der technische Fortschritt rast, what´s next? Das verunsichert die Betreiber. Es gibt die These, dass die Homepage das Internet von gestern ist. Die jungen Zielgruppen nutzen Social Media und Youtube und bevorzugen Dienste, die auf mobilen Geräten funktionieren: Whats app, Messanger und Snapchat.
These 7:
Eigentlich erfordert ein lebendiger Internetauftritt heutzutage jedes Jahr einen Relaunch. Vielen Anbietern fehlen dazu die technischen Mittel. Finanzierung durch Werbung widerspricht dem Anspruch, Kindern noch nicht die Unterscheidung zwischen Information und Werbung zuzumuten.
These 8:
Engpässe mit mangelnden Ressourcen meistert man am besten mit Vernetzung und Kooperation. Mit dem Angebot von Baukastensystemen, die alle Netzwerkbeteiligten nutzen können. Oder mit der Abstimmung, gemeinsam ein bestimmtes Thema zu behandeln. Überhaupt: „Gemeinsame Ziele finden ist die größte Herausforderung“, steht auf einem Post-it. Und: „Vernetzung und Verknüpfung sind wichtige Erfolgsfaktoren.“
These 9:
Last not least: Das Angebot sollte inspirieren. Eine Seite über Naturschutz beispielsweise sollte das Bewusstsein der Kinder so schulen, dass sie „den Computer ausmachen, rausgehen und etwas tun“, sagt einen Teilnehmerin. Nur so hilft Internet, die Welt zu verbessern.
Zusammenfassung: Till Schröder
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