„Die Kindermedienkonferenz ist inzwischen eine feste Institution geworden.“ Mit diesen Worten eröffnete Moderatorin Malin Büttner, Autorin und Moderatorin beim WDR, die Veranstaltung und gab einen Ausblick, was die Gäste in den nächsten drei Tagen erwartet: „Spannende Diskussionen, Praxisbeispiele und Anregungen für den interdisziplinären Austausch“.
Zunächst ging es um die Frage, wie Journalisten Kindern Katastrophen wie den Syrienkrieg näherbringen können. Dazu bat Büttner Caroline Hornstein Tomić, Leiterin der Fachabteilung und Stellvertreterin des Präsidenten der bpb, auf die Bühne.
Die derzeitige Situation überfordere mitunter sogar erfahrene Kriegsberichterstatter, sagt Hornstein Tomić – besonders, wenn es darum gehe, die Ereignisse transparent aufzubereiten. Kinder hingegen bräuchten einfache Erklärungen. „Sie brauchen Erwachsene, die ihnen Informationen kindgerecht vermitteln können und sie beim Verstehen der Welt unterstützen. Und dass, indem sie informieren, ohne zu verstören oder manipulativ zu emotionalisieren.“
Aber ist das überhaupt zu schaffen? „Ich glaube, Kindermedienmacher sind doppelt gefordert“, sagt Hornstein Tomić. Sie müssten komplizierte Sachverhalte nicht nur selbst durchdringen, sondern zudem auch noch übersetzen. „Das verlangt eine hohe journalistische Professionalität und ein außergewöhnlich gutes Gespür für die Zielgruppe.“ Deshalb ärgere es sie auch, wenn die Arbeit von Kindermedienmachern als „Kinderkram“ abgetan wird.
Die Rolle der Eltern
Doch welche Rolle spielen die Eltern dabei, fragt Büttner. Sollten sie die Kinder vor schlechten Nachrichten bewahren? Vor einigen Jahrzehnten hätte man das noch gemacht, sagt Hornstein Tomić. Heute aber würde das nicht mehr gelingen – selbst wenn man wollte. „ Kinder bekommen in Zeiten der Informationsflut alles mit, sei es über digitale Kanäle, über Gespräche mit Erwachsenen, Bild- und Tonfetzen.“ Man müsse sie dabei begleiten und Unterstützung anbieten.
Doch wo, fragt Büttner, bleibt dabei der Spaß? Auch der liege in der Verantwortung der Medienmacher, sagt Hornstein Tomić. „Sie müssen Kinder neugierig machen, ihren Spieltrieb wecken.“ Qualitätsvolle Unterhaltung binde Kinder idealerweise ein und aktiviere sie. „Kinder sollten von den Medien nicht nur als Konsumenten bedient werden, sondern als Akteure.“
Thema Social Media
Auf die Frage, ob sie selbst von der Konferenz snapchatten würde, verneinte Hornstein Tomić. Aber sie freue sich darauf, mehr über soziale Medien zu lernen. Und darauf, zu diskutieren, inwiefern es wichtig und überhaupt noch möglich sei, Kinder mit digitalen Strategien abzuholen. „Kindermedienmacher müssen kontinuierlich an Lösungen arbeiten, die neugierig machen, aber sich nicht anbiedern.“
Was sei denn eigentlich der Hauptgrund gewesen, der die bpb zur Kindermedienkonferenz bewogen hat, wollte Büttner abschließend wissen. „Austauschen und Networken“, sagt die Leiterin. Und die Auszeit zu nutzen, um die eigene Arbeit kritisch zu reflektieren – jenseits vom Alltagsstress. „Wir wollen all die kritischen Fragen stellen, zu denen wir sonst nicht kommen.“
Text: Sascha Lübbe