Die wollen nur spielen

Profispieler erklären ihre Arbeit: Florian (links) und Lars (rechts).

Profispieler erklären ihre Arbeit: Florian (links) und Lars (rechts). Foto: Gerd Metzner

Kinder wollen spielen. Computerspielen. Daher stand der Beginn des dritten Tags auch ganz im Zeichen der Games. Diesmal war dabei auch die Zielgruppe selbst vertreten: Florian (13) und Lars (14) betraten zusammen mit Tobias Miller, Projektleiter und Medienpädagoge bei der outermedia GmbH und Leiter der Redaktion von spielbar.de, und Claudia Philipp, Leiterin des medienpädagogischen Projekts Spiel.E.tester Leipzig, die Bühne.

Zunächst stellte Miller das Portal spielbar.de, die Computerspielplattform der bpb, vor. Die Plattform wolle Eltern Tipps und Orientierungswissen vermitteln, solle als Austauschmöglichkeit für pädagogische Fachkräfte dienen, aber auch Kinder und Jugendliche miteinbeziehen. So werden die Spieletests zusammen mit den Kindern erarbeitet. Dabei verfassen die Kinder die Testberichte selbst, diese werden dann noch einmal leicht von Redakteuren überarbeitet. „Die Redakteure verändern möglich wenig, denn die Veröffentlichung der Texte ist ein wichtiger Motivationsfaktor für die Kinder“, sagt Miller. Die Testberichte werden oft in Form kurzer Videos verfasst.

Was das Ziel sei? Neben der Förderung der Medienkompetenz der Jugendlichen, gehe es auch um die Möglichkeit der Teilhabe und die Multiplikation der Ergebnisse an Gleichaltrige. „Videos von Kindern werden von Kindern viel besser aufgenommen, als wenn sie von Erwachsenen stammen“.

Leipziger Spieletester

Claudia Philipp stellte ihr Projekt Leipziger Spieletester vor – eine Gruppe 11- bis 16-jähriger Computerfans, derzeit nur Jungs, die Computerspiele testen und bewerten. Das Projekt bestehe seit fünf Jahren, sagte Philipp. Regelmäßig gebe man eine Liste mit den beliebtesten Spielen heraus – von Kindern für Kinder. „Wichtig war uns Vielseitigkeit. So besteht unsere Gruppe aus Mitgliedern aus vier verschiedenen Schulen. Und auch die unterschiedlichsten Spieletypen werden berücksichtigt – Strategiespiele, Sportspiele, Actionspiele und so weiter.“ Die Gruppe treffe sich wöchentlich, dabei würden nicht nur die Spiele, sondern auch die Präsentationsformen diskutiert. „Die Spiele werden etwa drei Wochen lang gespielt, bevor sie bewertet werden“, sagte Philipp. Als Ziele nannte sie neben der Entwicklung sozialer Kompetenzen auch die Förderung der mündlichen und schriftlichen Ausdrucksfähigkeit. Auch sie korrigiere nur wenig an den Texten der jungen Spieletester. „Es muss klingen, wie von den Jugendlichen selbst“.

Um den Kriterienkatalog an einem konkreten Beispiel zu erläutern, übergab Philipp das Wort an Florian und Lars. Die stellten das Spiel „Terraria“, ein Rollenspiel ab sechs Jahren, vor. „Wie bewerten mit einem Punktesystem von eins bis fünf“, erklärte Lars und stellte die Kriterien vor: Spaßfaktor, Langzeitspaß am Spiel, Grafik, Animation der Spielfiguren, Musik und Sound, Abwechslungsreichtum der Musik, Steuerung der Figuren, Spielanforderung und Schwierigkeitsgrad. Das Spiel bekam gute Kritiken von den Spieletestern, allerdings monierten sie auch die fehlerhafte deutsche Übersetzung und den Umstand, dass es trotz einer Freigabe ab sechs Jahren zu komplex für diese Altersgruppe sei.

Fragerunde

Wie sie als 13- und 14-Jährige zu gewalttätigen Spielen ab 18 stehen, wollte ein Teilnehmer wissen. „Das müssen Eltern und Kinder zusammen entscheiden“, sagte Lars. Er persönlich dürfe auch Spiele für Erwachsene zu Hause spielen, weil seine Eltern wüssten, dass er zwischen Spiel und Realität unterscheiden könne. Und auf die Frage, ob sie von allein mit dem Computerspielen aufhören können, antwortete Florian resolut, dass er kein Problem damit habe, eine zeitlang auf Spiele zu verzichten. Und auch das Aufhören am Abend sei kein Problem. „Wenn ich viele Dinge zu tun habe, gehen die natürlich vor“. Zur Frage der Altersfreigaben sagte er: „Es fehlen Zwischenstufen. Etwa zwischen sechs und zwölf und zwischen 12 und 16 Jahren. Viele Spiele passen weder in die eine noch in die andere Kategorie“.